Das Weihnachtsfest

Weihnachten im Erzgebirge

Die traditionelle Weihnacht im Erzgebirge, die mit der Andreasnacht (30. November) beginnt, dauert 6 Wochen und endet zu Hohneujahr am 6. Januar. Am Andreastag  oder auch am Barbaratag (4. Dezember) werden Zweige, die dann entweder Andreaszweige oder Barbarazweige genannt werden, geschnitten um diese dann zur Wintersonnenwende in der warmen Stube erbl�hen zu lassen. Diese Zweige k�nden dann nach einem vollendeten Jahreslauf von einem neuen Beginn.
Ein H�hepunkt der Vorweihnachtszeit ist der Nikolaustag am 6.Dezember. Zu den Kindern im Erzgebirge kommt Hans Ruppericht, der verarmte Bruder von Sankt Nikolaus und dem Weihnachtsmann. Er ist ein derber Geselle, der die Treppen heraufpoltert und  den artigen Kindern ein Geschenk in die vor der T�r stehenden Schuhe steckt. War ein Kind aber nicht artig oder nicht flei�ig, dann droht der Ruppericht ihm mit dem Besen.

Ab dem 1. Advent wird das Haus festlich geschm�ckt. Die Pyramide wird hervor geholt ,mit Kerzen best�ckt und aufgestellt, genauso wie der Lichterengel und Bergmann . Das R�ucherm�nnchen verbreitet mit seiner im inneren schwelenden R�ucherkerze wohligen Weihnachtsduft  und der Schwibbogen steht im Fenster. Einem alten Brauch zu folge werden bei einer Familie in die Fenster f�r jeden Sohn ein Lichterbergmann und f�r jede Tochter ein Lichterengel gestellt. So kann jeder sehen, wie viele Kinder die Familie hat.

In vielen H�usern  wird auch in einer Zimmerecke ein Weihnachtsberg aufgestellt. Es ist eine Miniaturlandschaft, die meist Szenen aus der Biblischen Geschichte oder dem Bergbau darstellt. Oftmals haben Generationen an einem Weihnachtberg mitgebaut und ihn immer weiter vergr��ert. Es wurden Figuren mit Mechanismen versehen, damit sie sich bewegen. Fr�her geschah so etwas  mit Zuggewichten im Haus oder mit Wasserr�dern hinter dem Haus, heute wohl eher mit elektrischem Strom.
Am 24.Dezember ziehen am Nachmittag die Kurrende- und Bergs�nger los und bringen ihre St�ndchen.
Bei Einbruch der Dunkelheit ist im Hause der Weihnachtsbaum festlich geschm�ckt und das Essen wird zubereitet.

Und wenn es dann um punkt 6 Uhr Abendbrot gibt brennen in der ganzen Stube alle Kerzen.
Das "Neinerlaa" das es zu essen gibt, ist ein Ritual bei dem jeder Gang und jedes  Gericht seine Bedeutung hat. Es ist vorgeschrieben das man von jeder Speise mindestens 3 L�ffel essen mu�, ,jedoch keine vollst�ndig verzehren darf. Nur so hat die Famile immer eine volle K�che und genug zu Essen im Haus. Oft wird noch ein extra Gedeck mit aufgelegt, f�r einen fremden Gast der kommen k�nnte.
Auch wenn die Gerichte der einzelnen G�nge regional variieren sind in der Regel folgende dabei:

1. Linsen mit Bratwurst oder Schweinebraten - die Linsen m�ssen fein abgeschmeckt sein ,sonst wird einem das Leben in die eine oder andere Richtung entgleiten
2. Sauerkraut mit Bratwurst - damit die Arbeit leichter von der Hand geht
3. Roter�bensalatoder Kartoffelsalat - damit man gesund und stark bleibt
4. Kl��e - symbolisieren die Taler ,die ins Haus kommen sollen
5. Quark mit Lein�l - bringt Kraft
6. Hering mit Apfelsalat - bringt Hoffnung und Zuversicht f�r das kommende Jahr
7. Hirsebrei und gebackene Pflaumen - macht froh und heiter
8. Karpfen - symbolisert Wohlstand
9. Semmelmilch - bringt Sch�nheit

Nach dem Essen wird noch abgewaschen und aufger�umt und dann ist Bescherung. Alle Kerzen brennen wie zuvor beim Essen, die Geschenke sind bunt verpackt und sch�n unterm Weihnachtsbaum aufgebaut.
Und wenn alles verteilt und ausgepackt ist, geht man zum Nachbarn, bestaunt seine Geschenke, l��t sich bewirten und erwartet einen Gegenbesuch.
Nach alter Sitte finden dann in den zeitigen Morgenstunden des ersten Weihnachtsfeiertages die Metten statt. In Schneeberg singen �ber hundertf�nfzig B�rger zu Pauken und Trompeten seit �ber dreihundert Jahren fr�h vier Uhr von dem 72 Meter hohen Turm von Sankt Wolfgang alte Berg-und Weihnachtslieder. Viele davon sind nur handschriftlich �berliefert.

Die Weihnachtsfeiertage dienen der Erholung und der gegenseitigen Besuche. Festliches Abendessen gibt es nochmals am Silvestertag und zu Hohneujahr.
Damit klingt das Erzgebirgische Weihnachtsfest aus .Am n�chsten Tag wird der Baum abgeputzt und alles wieder in Kisten verstaut bis zum n�chsten mal.

Heit is dr Heilge Obnd ,ihr Maad

Heit is dr Heilge Obnd ,ihr Maad,
kummt rei ,mer gie�en Blei
Fritz ,laaf geschwind zer Hannelies,
se soll bezeiten rei.

Ich ho menn L�chter agez�ndt,
satt nauf ,ihr Maad,die Pracht!
Do dr�bn bei eich is�s racht fei,
ihr hatt e Sau geschlacht

Satt a ,ihr Maad ,dos rare Licht
fer zweeazwanzig Pfeng,
ich mu� meins in e Tippel stelln
mei L�chter is ze eng

Kar, z�nd e Weihrauchkarzel a,
doߴs nooch Weihnachten riecht,
un stell�shi of dan Scherbel dort,
daar unterm Ufen liegt

Lott, dort�n of dr H�nersteig,
do liegt menn Lob sei Blei,
Mad, rafel n�r net su dort r�m,
sist werd dr Krienerts schei.

Denn�s Masvolk hot sei Frahd an wos,
sei�s aah ,an wos n�r will,
mei Voter hot�s an Vugelstelln,
dr Kar daar hot�s an Spiel.

Iech gie� fei erscht ,wan krieg ich do ?
Satt a enn Zwackenschmied.
De Karli lacht ,die denkt wuhl gar,
ich maan ihrn Richter-Fried?

Mer habn aah sachzn Butterstolln
su lang wie de Ufenbank,
heit werd emol gefrassen waarn,
mir waarn noch alle krank.

Mer habn aah Neinerlaa gekocht,
ahh Worscht mit Sauerkraut,
mei Mutter hot sich ogeplogt,
die alte gute Haut.

Rick ,brock de Sammelmillich ei,
nasch oder net dervu.
Ihr  Gunge, warft kenn Raschpel ro
ins Heilig-Obnd-Struh!

Waar gieht d� �ber Schwammetopp?
Nu ,Hener ,ruhst de net!
Nu wart n�r,wenn dr Voter kimmt,
mu�t warrlich nauf ze Bett

Naa, horcht n�r mol in Ufentopp
dos Rumpeln un dos Geign!
Na ,waa�s n�r net noch winseln tut,
bedett�s aah kaane Leichn

Ne Heilig Obnd ze Mitternacht,
do l�ft statt Wasser Wei,
un waar sich do net f�rchten tut,
hult mir enn Top voll rei.

Lob ,hul gleich bei dr Hannelies
ne Voter e Kann Bier,
nort,wenn de kimmst ,do singe mir,
"Ich freue mich in dir"

Erzgebirgische Volksweise um 1830  / Johanne Amalie von Elterlein

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